Solidarität mit den streikenden Fernfahrer*innen

LKW-Fahrer*innen aus Ost­eu­ro­pa, wel­che für eine pol­ni­sche Spe­di­ti­on arbei­ten, strei­ken der­zeit auf einer hes­si­schen Rast­stät­te an der A5. Der Spe­di­teur, der die Fah­re­rin­nen als Schein­selbst­stän­di­ge beauf­tragt, soll seit Mona­ten kei­ne Bezah­lun­gen mehr getä­tigt haben. Die rund 50 Arbeiter*innen waren zum Teil seit Mona­ten nicht mehr Zuhau­se.

Spe­di­teur schickt Schlä­ger­trupp

An Kar­frei­tag rück­te der Spe­di­teur samt Kame­ra­team und para­mi­li­tä­risch aus­ge­rüs­te­ter Sicher­heits­fir­ma an, um den Streik zu bre­chen. Zuvor sol­len sich Ersatzfahrer*innen gewei­gert haben, die Sat­tel­zü­ge zu über­neh­men, als sie ver­stan­den, dass es sich um einen Streik han­delt. Die hes­si­sche Poli­zei hielt den Schlä­ger­trupp auf, bevor schlim­me­res pas­sie­ren konn­te. Ange­hö­ri­ge der Sicher­heits­fir­ma sowie der Spe­di­teur selbst sol­len zeit­wei­se fest­ge­nom­men wor­den sein. Alle sei­en inzwi­schen wie­der frei.

Fahrer*innen las­sen sich nicht ein­schüch­tern!

Wir begrü­ßen die Fort­set­zung des Streiks und die Unter­stüt­zung mit Lebens­mit­teln und Treib­stoff durch deut­sche Gewerk­schaf­ten. Die Fahrer*innen sind ent­schlos­sen für ihre Rech­te und Bezah­lung zu kämp­fen. Pres­se­bil­dern nach zu urtei­len gibt es demo­kra­ti­sche Struk­tu­ren, die Strei­ken­den sol­len über For­de­run­gen und Tak­tik in Ple­na abge­stimmt haben.

Boy­kott von unten orga­ni­sie­ren!

Füh­ren­de Gewerk­schaf­ter aus Deutsch­land und den Nie­der­lan­den for­dern gro­ße Unter­neh­men auf, die pol­ni­sche Spe­di­ti­on zu boy­kot­tie­ren und ihnen kei­ne Auf­trä­ge mehr zu ertei­len. Ein Boy­kott um den Streik zu unter­stüt­zen, ist ein gutes Mit­tel, um wei­ter Druck auf­zu­bau­en. Jedoch ist es falsch an die Unter­neh­mens­lei­tun­gen zu appel­lie­ren. Denn im Zwei­fel wer­den die Pro­fit­in­ter­es­sen über­wie­gen. Viel­mehr soll­ten die ver­schie­de­nen euro­päi­schen Transportarbeiter*innengewerkschaften ihre Mit­glie­der dazu auf­for­dern Güter der bestreik­ten Spe­di­ti­on nicht anzu­neh­men. Wir brau­chen eine brei­te Soli­da­ri­täts­kam­pa­gne, der sich die gesam­te Basis der Gewerk­schaf­ten anschlie­ßen kann. Es wäre die Auf­ga­be von Gewerk­schaf­tern, sol­che Kam­pa­gnen zu orga­ni­sie­ren und in die Arbeiter*innenklasse zu tra­gen.

Weg mit Schein­selbst­stän­dig­keit und Kapi­ta­lis­mus!

Die pre­kä­ren Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se im Logis­tik- und Dienst­leis­tungs­sek­tor sind untrenn­bar mit dem kapi­ta­lis­ti­schen Sys­tem ver­bun­den. Die bestehen­den Aus­beu­tungs­me­cha­nis­men stei­gern die Pro­fi­te von Unter­neh­mern und Groß­an­le­gern. Wir for­dern die Fest­an­stel­lung aller schein­selb­stän­di­gen Fahrer*innen in dem Betrieb, für den sie auch tätig sind, sowie eine mas­si­ve Ver­kür­zung der Arbeits­zeit. So lan­ge die Logis­tik­bran­che der Will­kür der Bos­se aus­ge­setzt ist, wer­den Arbeiter*innen immer wie­der mit mise­ra­blen Arbeits­be­din­gun­gen und schlech­ten Löh­nen kon­fro­niert wer­den. Des­halb kämp­fen wir für die Über­füh­rung der gesam­ten Bran­che in öffent­li­ches Eigen­tum unter demo­kra­ti­scher Kon­trol­le und Ver­wal­tung der Beschäf­tig­ten. So könn­ten die Arbeits­be­din­gun­gen ver­bes­sert wer­den und Trans­port­we­ge ver­kürzt wer­den, da nicht zahl­rei­che Unter­neh­men gegen ein­an­der kon­kur­rie­ren.