Streichen bei den Reichen statt kürzen bei der Bildung! Wie wollen wir in unseren Schulen lernen?
Wie Bildung in einer sozialistischen Demokratie aussehen könnte
Personalmangel, zu große Klassen und fehlende Digitalisierung, sowie der hohe Leistungsdruck an Schulen erzeugen enormen Stress für Schüler*innen und Lehrkräfte. Aber Bildung sollte unter guten Voraussetzungen für alle erfolgen. Im Kapitalismus ist das nicht möglich. Für langfristig gute Bildung muss mit diesem System gebrochen werden.
von Pia Hansen, Frankfurt
Im Kapitalismus richtet sich der Unterricht nach starr vorgegebenen, veralteten Lehrplänen. Wir lernen nicht für uns selbst, sondern um später irgendeinen Beruf zu erfüllen. Wir setzen uns für ein Bildungssystem ein, das sich an unseren Bedürfnissen und Interessen orientiert. Wenn sich alle, durch selbstbestimmtes Lernen, auf ihre Stärken fokussieren könnten, würde automatisch die Motivation zum Lernen steigen.
Nicht nur die Lerninhalte sind veraltet, auch die Unterrichtsmethoden lassen häufig zu wünschen übrig. Was wir lernen, bleibt oft abstrakt ohne Bezug zu unserem realen Leben, es gibt selten ein gemeinsames Lernen. Stattdessen stehen Schüler*innen dauernd in Konkurrenz und obendrauf fehlt es an Digitalisierung. Auf all das wird verzichtet, denn Bildung soll möglichst wenig kosten und das bestehende System reproduzieren. Die Lehrpläne und ‑methoden sollten durch die Betroffenen, also Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern demokratisch mitbestimmt werden. Statt Einzelarbeit und ständigem Vergleich sollte das Arbeiten in Kleingruppen gefördert und die Bewertung durch Noten abgeschafft werden. Solidarisches Miteinander, statt Konkurrenzkampf!
Im Kapitalismus ist der Bildungserfolg stark abhängig vom Einkommen der Eltern. Nur in einer sozialistischen Gesellschaft wäre es möglich, dauerhaft kostenfreie Bildung und Weiterbildung vom Kindergarten bis zur Rente zu garantieren. Dadurch bestünde das Leben nicht nur aus Arbeiten, sondern Menschen könnten verschiedenen Tätigkeiten nachgehen und erlernen.
Alle Defizite im Bildungssystem können innerhalb des Kapitalismus nicht gelöst werden. Das liegt daran, dass sie nicht nur Nebenprodukte der Profit- und Konkurrenzlogik des Kapitalismus sind, sondern sogar gezielt zur Erhaltung des Systems beitragen sollen. Verbesserungen können hier und jetzt erkämpft werden, aber um diese langfristig zu sichern, müssen wir für eine sozialistische Demokratie kämpfen. Die Schulen würden demokratischverwaltet und die Lehrpläne festgelegt werden in demokratisch gewählten Komitees von Lernenden, Lehrenden und Eltern. Kostenlose Bildung und Weiterbildung und die Abschaffung jedes Profit- und Konkurrenzgedanken würden durch die Überwindung des Kapitalismus möglich werden.