Sozialistin, Antimilitaristin, Kämpferin für das Frauenwahlrecht und Begründerin des Internationalen Frauentages
Clara Zetkin wurde am 5. Juli 1857 als Clara Eißner geboren.
Ihre Familie zog 1872 nach Leipzig, einem der damaligen Zentren der Arbeiter*innen- und Frauenbewegung. Dort kam sie erstmals mit sozialistischen Ideen in Kontakt und traf ihren späteren Mann Ossip Zetkin. 1878 trat sie der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) bei, die 1890 als Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) neu konstituiert wurde.
1882 folgte sie ihrem Mann ins Exil nach Paris. Wo sie 1889 auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale in Paris über die proletarische Frauenbewegung referierte. Sie forderte die vollständige berufliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frau sowie ihre aktive Teilnahme am Klassenkampf. Sie erklärte:
“Die Arbeiter müssen sich vielmehr gewöhnen, die Arbeiterin in erster Linie als Proletarierin zu behandeln, als Genossin der Arbeit und der Klassensklaverei und als gleichwertige, unentbehrliche Mitstreiterin im Klassenkampf.”
Frauenarbeit und gewerkschaftliche Organisation
(November 1893)
Auf ihre Initiative fasste man den Beschluss, die Frauen als gleichberechtigte Mitglieder in die sozialistischen Organisationen aufzunehmen.
Clara Zetkin ergriff bis 1914/15 immer wichtigere Positionen in der SPD. Dann führte die SPD-Politik des Friedens mit Kaiser und Kapital, sowie die Bewilligung von Kriegskrediten für den ersten Weltkrieg zu einem Bruch der politischen Linke mit der SPD, die spätestens seit diesem Tag als Verräterin der Arbeiter*innenklasse handelten. In einem im wesentlichen von Zetkin verfassten Manifest wurden die Arbeiter*innen aller Länder zu Sabotageakten für den Frieden aufgerufen. Deshalb wurde sie 1915 wegen versuchten Landesverrats verhaftet und 4 Monate inhaftiert.
Sie gründete mit Rosa Luxemburg und anderen zusammen den Spartakusbund und trat anschließend der KPD bei und wurde Mitglied des Reichstags. 1920 schloss sie auf ihrer ersten Reise in die Sowjetunion Freundschaft mit Lenin und seiner Frau Nadeschda Krupskaja. Danach lebte sie abwechselnd in Deutschland und in der Sowjetunion, wo sie als Leiterin der “Internationalen Gesellschaft zur Unterstützung von Revolutionären” tätig war. Sie leitete eine feministische Zeitung und war zeitweilig Mitglied des Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale.
Ab 1924 lebte sie in Moskau, wo sie das Frauensekretariat der “Dritten Internationale” leitete. Zur gleichen Zeit brach eine heftige Diskussion zwischen der linken Opposition um Trotzki und Stalin aus. Zetkin, hatte Sympathien gegenüber der linken Oppostion, aber unterstützt dennoch Stalin aus Angst die Erfolge der Revolution zu verlieren.
Am 30. August 1932 eröffnete die 75-jährige als Alterspräsidentin den neugewählten Reichstag in Berlin. Sie war schon fast blind und sehr geschwächt. In ihrer Rede plädierte sie erfolglos für eine Einheitsfront gegen den drohenden Faschismus und warnte vor dem kommenden Krieg. Dabei kritisierte sie auch die KPD-Führung, die nur eine Einheitsfront “von unten” propagierte und den Kampf gegen die SPD auf eine Stufe mit dem Kampf gegen den Faschismus stellte. Sie schloss ihre Eröffnungsrede mit der Aussage:
“Ich eröffne den Reichstag in Erfüllung meiner Pflicht als Alterspräsidentin und in der Hoffnung, trotz meiner jetzigen Invalidität das Glück zu erleben, als Alterspräsidentin den ersten Rätekongreß Sowjetdeutschlands zu eröffnen.”
Rede als Alterspräsidentin bei der Eröffnung des Reichstags
(30. August 1932)
Von Joseph Goebbels wurde sie dafür mit Beschimpfungen überschüttet. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 und dem Ausschluss der KPD aus dem Reichstag flüchtete Clara Zetkin in die UdSSR, wo sie 1933 auch starb.
Die Genossin Clara Zetkin war eine der einflussreichsten und bedeutendsten Sozialistinnen. Ihr ist es zu verdanken, dass die internationale Arbeiter*innebewegung und die internationale Frauenbewegung untrennbar miteinander verknüpft sind. Ihr Kampf gegen das Kapital, das Patriarchat und den Faschismus ist auch fast einhundert Jahre nach ihrem Tod unvergessen.