Griechische Faschist*innen scheitern mit pan-europäischem Aufmarsch!

Mit­glie­der von Jugend für Sozia­lis­mus auf inter­na­tio­na­lem Besuch in Athen

Am 1. Novem­ber plan­ten Mit­glie­der der inzwi­schen ver­bo­te­nen Gol­de­nen Mor­gen­rö­te (eine neo­fa­schis­ti­sche Par­tei in Grie­chen­land) einen pan-euro­päi­schen Nazi­auf­marsch in Athen. Anlass war der zehn­te Jah­res­tag des Mor­des an zwei Gol­de­ne Mor­gen­rö­te Mit­glie­der, der bis­lang nicht auf­ge­klärt wur­de. Auf Ein­la­dung der loka­len anti­fa­schis­ti­schen Initia­ti­ve und um die loka­len Pro­tes­te zu unter­stüt­zen, hat Jugend für Sozia­lis­mus eine Spen­den­kam­pa­gne gestar­tet und konn­te genug Geld auf­brin­gen, um zwei Mit­glie­der nach Athen zu schi­cken. 

Nazis in Grei­chen­land

Nach dem Ver­bot der Gol­de­nen Mor­gen­rö­te vor etwas mehr als zwei Jah­ren wur­den die faschis­ti­schen Kräf­te in Grie­chen­land orga­ni­sa­to­risch geschwächt. Ihre füh­ren­den Kader erhiel­ten alle lang­ir­ge Haft­stra­fen oder muss­ten unter­tau­chen. Das Ver­bot war das Ergeb­nis von Mas­sen­mo­bi­lie­run­gen und dem Druck zahl­rei­cher anti­fa­schis­ti­scher Pro­tes­te. Nun, zwei Jah­re spä­ter sind die Nazis jedoch dabei, sich neu zu grup­pie­ren. Die “Spartiates”-Partei konn­te bei der letz­ten Par­la­ments­wahl aus dem Stand vier Pro­zent errei­chen und zog ins Par­la­ment ein. Die Par­tei wird de fac­to von dem ehe­ma­li­gen Gol­de­nen Mor­gen­rö­te Kader Ili­as Kasi­dia­ris aus dem Gefäng­nis gelei­tet.

Der Ver­such, die alte Grö­ße wie­der zu erlan­gen, geht zur Zeit vor allem mit Über­fäl­len und Angrif­fen auf der Stra­ße ein­her. Vie­le Aktivist*innen vor Ort berich­te­ten uns von zahl­rei­chen Ein­schürch­te­rungs­ver­su­chen. Auch am Abend des Pro­tes­tes grif­fen eine Hand­voll Nazis Antifaschist*innen in der Metro an und ver­such­ten, Ben­zin in den Zug­wa­gen zu kip­pen. Die grie­chi­sche Poli­zei ist bekannt dafür, bei sol­chen Über­grif­fen enorm zöger­lich ein­grei­fen und tat dies auch am 1. Novem­ber. Der geplan­te pan­eu­ro­päi­sche faschis­ti­sche Auf­marsch war in die­sem Sin­ne ein Ver­such, die alte Grö­ße wie­der­zu­er­lan­gen.

Erfolg für Antifaschist*innen

In die­sem Kon­text war der 1. Novem­ber aber ein Erfolg für die grie­chi­schen Antifaschist*innen. Nach­dem es eine lan­ge Kam­pa­gne in der Stadt gab, an der sich loka­le Eltern­ver­bän­de, Gewerk­schafts­glie­de­run­gen und vie­le lin­ke Grup­pen betei­lig­ten, sah die Stadt Athen sich gezwun­gen alle Pro­tes­te an dem Tag zu ver­bie­ten. Dies war erst­mal ein Erfolg. Gleich­zei­tig, wur­de nicht nur die Kund­ge­bung der Nazis ver­bo­ten, son­dern auch jeg­li­che Gegen­pro­tes­te. Um gegen die­se Gleich­set­zung zu pro­tes­tie­ren und trotz­dem Prä­senz zu zei­gen, hielt das anti­fa­schis­ti­sche Bünd­nis an sei­nem Plan fest, in Neu Hera­klion Abends zu demons­trie­ren.

Am Abend des Pro­tes­tes kamen ca. 300 Men­schen zusam­men. Ein Zug mit wei­te­ren 200–300 Demonstrant*innen wur­de bei der Anrei­se gestoppt. Die Poli­zei hat­te ein gro­ßes Auf­ge­bot auf­ge­fah­ren und droh­te kurz­zei­tig, den Pro­test gewalt­sam auf­zu­lö­sen. Soweit kam es am Ende zum Glück nicht. Der Pro­test konn­te zwar ohne Auf­zug, aber dafür zum Glück fried­lich statt­fin­den.

Neben der Demons­tra­ti­on konn­ten wir mit zahl­rei­chen Aktivist*innen vor Ort dis­ku­tie­ren und uns ein Bild von der Lage in Grie­chen­land machen. Ins­ge­samt blieb der Ein­druck hän­gen, dass der Kampf gegen die mul­ti­plen Kri­sen des Kapi­ta­lis­mus und gegen den Auf­stieg von rech­ten Kräf­ten inter­na­tio­nal so drän­gend ist wie noch nie. Der Auf­bau von star­ken sozia­lis­ti­schen Orga­ni­sa­tio­nen, die sich die­sem Kampf wid­men, ist dafür zen­tral und es führt kein Weg dran vor­bei.

In die­sem Sin­ne, wer­den wir uns auch in Zukunft an inter­na­tio­na­len Pro­tes­ten betei­li­gen und jeden Ansatz von Arbeiter*innen und Jugend­li­chen, die sich begin­nen zu weh­ren, unter­stüt­zen. 

Nie­der mit dem Faschis­mus! Hoch lebe die inter­na­tio­na­le Soli­da­ri­tät!