Zeit für Widerstand – Zeit für Sozialismus

Vom 23. bis zum 25. Mai 2025 haben 67 jun­ge Sozialist:innen in Ber­lin an der „Zeit für Sozialismus“-Konferenz teil­ge­nom­men.

Die meis­ten Anwe­sen­den waren Mit­glie­der von „Jugend für Sozia­lis­mus“, aber auch eini­ge Gäs­te, die noch nicht orga­ni­siert sind oder in ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen aktiv sind, haben sich in die Kon­fe­renz ein­ge­bracht.

So star­te­te die Kon­fe­renz am Frei­tag Abend mit einem Gruß­wort einer Beschäf­tig­ten bei CFM, einer Toch­ter der Cha­ri­té, deren Beleg­schaft sich gera­de in einem Erzwin­gungs­streik zur Anglei­chung der Löh­ne an den TVÖD befin­det. Dann begann das ers­te Podi­um, bei dem Ver­tre­ter des SDS, der Lin­ken Tem­pel­hof-Schö­ne­berg und von Jugend für Sozia­lis­mus mit dem Publi­kum über Sozia­lis­mus und den Weg dahin dis­ku­tier­ten. Die Dis­kus­si­on riss vie­le gro­ße Fra­gen wie die, ob der Sozia­lis­mus eine Uto­pie sei oder nicht, oder auch wel­che Rol­le die Links­par­tei auf dem Weg dort­hin spie­len soll­te. Doch wie sol­len wir für Sozia­lis­mus kämp­fen, wenn gera­de die Gefahr von rechts so groß ist wie schon lan­ge nicht mehr?

Genau an die­ser Stel­le setz­te das nächs­te Podi­um am Sams­tag setz­te an. Es begann mit einem Gruß­wort von einem Ver­tre­ter der tür­ki­schen Arbeiter:innenpartei TIP, der von dem mili­tan­ten Umgang sei­ner Genoss:innen mit rech­ter Gewalt berich­te­te und uns ermu­tig­te, auf jun­ge Migrant:innen zuzu­ge­hen und ihnen zu ermög­li­chen, sich mit uns gegen Kapi­ta­lis­mus und Ras­sis­mus zu orga­ni­sie­ren.
Eine Ver­tre­te­rin von Jugend für Sozia­lis­mus dis­ku­tier­te mit einem Ver­tre­ter der Links­ju­gend Ber­lin über den bes­ten Weg, als Lin­ke gegen die Gefahr von rechts vor­zu­ge­hen. Wir star­te­ten die Ple­nums­dis­kus­si­on mit einer Mur­mel­run­de, in der sich die Genoss:innen über die Bei­trä­ge des Podi­ums aus­tau­schen konn­te. Dabei kam die Fra­ge auf, inwie­fern die Ori­en­tie­rung der Links­par­tei auf Hilfs­an­ge­bo­te dabei hel­fen könn­te, AfD-Wähler:innen für sozia­lis­ti­sche Per­spek­ti­ven zu gewin­nen, oder ob hier­für nicht eine Prio­ri­sie­rung von Klas­sen­kämp­fen, in denen die tat­säch­li­chen Tren­nungs­li­ni­en in die­ser Gesell­schaft sicht­bar wer­den, sinn­vol­ler wäre. In sol­chen Kämp­fen spürt man die eige­ne Stär­ke, und die Mög­lich­keit, den Sozia­lis­mus zu erkämp­fen, wird viel rea­ler – und der fau­le, sys­tem­er­hal­ten­de Cha­rak­ter der angeb­li­chen „Alter­na­ti­ve“ für Deutsch­land wird im glei­chen Maß offen­sicht­li­cher.

Nach dem Mit­tag­essen gin­gen wir zu den Work­shops über, bei denen sich die Genoss:innen über den Kampf gegen die kom­mu­na­len Kür­zun­gen in Dres­den und sozia­lis­ti­sche Bil­dungs­po­li­tik aus­tausch­ten oder mit Sieb­druck Taschen und Klei­dung ver­schö­ner­ten.


Wei­ter ging es mit einer zwei­ten Work­shop­p­ha­se, in der wir Selbst­ver­tei­di­gung übten und über Gewerk­schaf­ten und Mili­ta­ri­sie­rung spra­chen. In letz­te­rem Work­shop dis­ku­tier­ten wir unter ande­rem dar­über, was Lenin mit sei­nen Impe­ria­lis­mus-Kri­te­ri­en mein­te und was eine Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht ver­mut­lich bedeu­ten wür­de.

Dann war das offi­zi­el­le Pro­gramm vor­bei und wir hat­ten einen tol­len Abend mit einem Fuß­ball­tur­nier, einer mar­xis­ti­schen Ver­si­on von „Wer­wolf“ und Musik.

Am nächs­ten Mor­gen ging es mit einem Gruß­wort von den Socia­list Stu­dents aus Eng­land und Wales wei­ter, mit des­sen Auf­ruf zu einem leben­di­gen Wochen­en­de wir in die letz­te Work­shop­schie­ne zu sozia­lis­ti­schem Femi­nis­mus und der Zukunft der Links­par­tei star­te­ten.

Bei die­sem ging es vor allem um die Regie­rungs­be­tei­li­gun­gen mit pro­ka­pi­ta­lis­ti­schen Par­tei­en, die die Lin­ke in den Fra­gen der EU, des Anti­ras­sis­mus, der Ableh­nung von Haus­halts­kür­zun­gen und so wei­ter immer wei­ter zu einem Anpas­sungs­kurs bewegt haben – und dar­um, jetzt, wo die Lin­ke neu­en Zulauf gewinnt, nicht die­sel­ben Feh­ler zu wie­der­ho­len.

Die Bei­trä­ge von den Gäs­ten ande­rer Orga­ni­sa­tio­nen tru­gen immer wie­der zu erfri­schen­den Debat­ten bei, die mich zu wei­te­rem Nach­den­ken und Lesen, aber auch zur prak­ti­schen Umset­zung unse­rer Ideen anreg­ten.

Nach dem Mit­tag­essen begann der Kon­fe­renz­teil, bei dem wir unse­re Abschluss-Reso­lu­ti­on über die Lage in der Welt und in Deutsch­land und die dar­aus fol­gen­den Per­spek­ti­ven auf kom­men­de Kämp­fe dis­ku­tier­ten. In die­ser Reso­lu­ti­on wur­de auch unse­re Ein­schät­zung der Lin­ken fest­ge­hal­ten. Wir begrü­ßen die Ent­wichlun­gen rund um die Par­tei und haben in der Reso­lu­ti­on auch fest­ge­hal­ten, dass der neu gewähl­te Sprecher:innenrat mit der links­ju­gend und Jun­ge Lin­ke in die Dis­kus­si­on geht über mög­li­che Zusam­men­ar­beit. Des Wei­te­ren haben die Orts­grup­pen Mainz und Ber­lin eini­ge Ände­rungs­an­trä­ge ein­ge­bracht, die wir nach weni­gen Ergän­zun­gen alle­samt über­nah­men.

Dass sich ein­zel­ne Kon­tro­ver­sen um kon­kre­te For­mu­lie­run­gen dreh­ten, zeig­te, dass bei den gro­ßen Fra­gen eine weit­ge­hen­de Einig­keit in der Orga­ni­sa­ti­on herrscht.

So wur­de auch der neue Sprecher:innenrat, bestehend aus Juli­an aus Ros­tock, Lau­rens aus Mainz, Max aus Dres­den und Cas­par, Jay und Chia­ra aus Ber­lin ein­stim­mig gewählt.

Nach dem enor­men Wachs­tum, dass die Ber­li­ner Orts­grup­pe im letz­ten Jahr erlebt hat, und der Grün­dung der Grup­pen in Dres­den und Ros­tock, bli­cken wir hoff­nungs­voll auf die kom­men­den Mona­te, in denen uns eini­ge Kämp­fe erwar­ten, an denen sich jun­ge Men­schen betei­li­gen wer­den und mit denen zusam­men wir für einen sozia­lis­ti­schen Kurs ein­ste­hen wol­len.

Die Kon­fe­renz hat uns dafür eini­ge Ideen an die Hand gege­ben.

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