Von Lucas, Heidelberg
Die Klimakrise wird für viele Menschen immer spürbarer. Das spiegelt sich auch in politischem Protest wider. So beteiligten sich Anfang des Jahres 35.000 Menschen aus einer breiten Schicht der Bevölkerung an der Demonstration gegen den Braunkohleabbau in Lützerath.
Trotz des Bewusstseins über diese Menschheitsaufgabe geschieht kaum etwas ernsthaftes, um den Klimawandel zu stoppen. Soziale Nöte, welche durch die derzeitige Inflation zugenommen haben, werden von bürgerlichen Politiker*innen noch gegen Maßnahmen zum Klimaschutz ausgespielt.
Aufgrund des Nichtstuns der Regierenden und der daraus folgenden Verzweiflung greifen aktivistische Gruppen zunehmend zu scheinbar radikalen Aktionen, wie z.B. die Letzte Generation. Diesen Drang können wir verstehen. Es trifft allerdings die falschen Menschen, wenn einfache Autofahrer*innen blockiert werden. Das dies Wut und Ablehnung in der Arbeiter*innenschaft auslöst, ist eine logische Konsequenz. Die fehlende Unterstützung in der Bevölkerung sorgt dann wiederum dafür, dass mediale und staatliche Repression solche Gruppen leichter treffen können.
Wir, die Jugend für Sozialismus, erklären uns solidarisch mit allen Klimaaktivist*innen, die Repressionen erfahren. Gleichzeitig halten wir es nicht für möglich, durch Aktionen, welche die Aufmerksamkeit der Politik erreichen wollen, etwas an den Ursachen für den Klimawandel zu ändern.
Es geht nicht darum, auf ein Problem aufmerksam zu machen, von dem nur wenige wissen. Die Klimakrise ist uns allen bekannt und auch die Politiker*innen wissen seit langem davon.
Das Problem ist also nicht idealistisch zu lösen, indem man das Bewusstsein der Mächtigen ändert. Es liegt vielmehr in der materiellen Grundlage unserer Gesellschaft, im Kapitalismus.
Kurzfristige kapitalistische Interessen verhindern, dass wirksam etwas gegen den Klimawandel getan wird. Ein Umbau der Wirtschaft von einer fossilen zu einer nachhaltigen Produktionsweise würde die kapitalistischen Profite auffressen. Außerdem sorgt die marktwirtschaftliche Konkurrenz, und die daraus folgende Ressourcenverschwendung, zu einer unnötigen Energieverschwendung.
Die Kapitalisten bieten Alibi-Lösungen an. Sie schieben das Problem auf die Konsument*innen, täuschen uns durch Greenwashing ihrer Produkte und stellen das Problem so da, als gehe es um Verzicht für die Arbeiter*innenklasse. Dabei sind die Reichen und Großkonzerne für den größten CO2-Ausstoß verantwortlich, und diese werden vor allem verzichten müssen.
Aufgrund dieser Interessenlage braucht es keine medienwirksamen Einzelaktionen, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Es braucht stattdessen Massenaktionen, welche den Kapitalisten wehtun. Initiativen, wie “Wir fahren zusammen” bei denen Busfahrer*innen und Klimaaktivist*innen gemeinsam kämpfen, gehen in die richtige Richtung. Indem wir den Schulterschluss zwischen Klimabewegung und Gewerkschaften ausbauen, können wir eine schlagkräftige Bewegung aufbauen.
Wir rufen die Gewerkschaften auf, gemeinsame Streiks zu organisieren und Fridays for Future sollte zu Schulstreiks zurückkehren. Es braucht ein politisches Programm, welches Klimaschutz und soziale Verbesserungen zusammen denkt. Zusammen können wir als Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Arbeiter*innen kämpfen.
Wir haben die Macht, politische Maßnahmen zu erzwingen und den Kapitalismus zu überwinden.
Eine geplante, sozialistische Wirtschaft würde eine soziale und nachhaltige Transformation der Wirtschaft durchführen können, da dann weder Einzelinteressen, noch Konkurrenz dieser Menschheitsaufgabe im Wege stehen.