Vor den Landtagswahlen: Großdemos gegen AfD

Sozialistische Alternative zu Rechtspopulist*innen, CDU und Ampel nötig!

Wir doku­men­tie­ren hier­mit ein Bericht von der Groß­de­mons­tra­ti­on in Leip­zig am 25. August. Der Bericht erschien erst­mals auf www.solidaritaet.info

Gegen 15 Uhr am ver­gan­ge­nen Sams­tag ver­sam­mel­ten sich an drei ver­schie­de­nen Kund­ge­bun­gen in der Leip­zi­ger Innen­stadt hun­der­te Men­schen, um gegen die AfD zu demons­trie­ren – weni­ge Tage vor deren pro­gnos­ti­zier­ten Wahl­sieg bei den Land­tags­wah­len in Sach­sen und Thü­rin­gen. Nach den Auf­takt­kund­ge­bun­gen zogen die ein­zel­nen Demons­tra­ti­ons­zü­ge los und ver­schmol­zen zu einer Demons­tra­ti­on von 11.000 Men­schen. Sol Mit­glie­der aus Ber­lin und Thü­rin­gen waren am Sonn­tag auch in Leip­zig und haben für eine sozia­lis­ti­sche Alter­na­ti­ve zur AfD und der unso­zia­len der CDU-geführ­ten Lan­des­re­gie­rung und der Ampel­po­li­tik, die sie stark machen, gewor­ben.

Von Cas­par Loett­gers, Ber­lin

Zeit­gleich zu der Demons­tra­ti­on in Leip­zig, gin­gen eben­falls 11.000 in Dres­den, 7000 in Erfurt und 350 Men­schen in Zit­tau auf die Stra­ße. Damit lag die Teil­nah­me am obe­ren Ende der Erwar­tun­gen. Die Nazi-Auf­mär­sche gegen die CSD-Para­den in Baut­zen, Leip­zig und Mag­de­burg haben sicher­lich dazu geführt, dass noch mehr Men­schen es für nötig emp­fan­den, ein Zei­chen zu set­zen.

Politische Schwächen

Lei­der setz­ten die Veranstalter*innen der Demons­tra­ti­on in Leip­zig erneut auf ein brei­tes Bünd­nis, das von der Links­par­tei über Grüne,SPD bis hin zur FDP und der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer (IHK) reich­te. Ähn­lich wie bei ver­gan­ge­nen Groß­de­mons­tra­tio­nen gegen die AfD spie­gel­te sich das auch in den Reden wider. Es wur­de kei­ne Kri­tik an der unso­zia­len Kür­zungs­po­li­tik der Regie­rung geübt und ein­zel­ne Redner*innen gin­gen sogar so weit, die Mil­li­ar­den für Waf­fen für die Ukrai­ne zu recht­fer­ti­gen.

Bei den Gesprä­chen, die wir unter den Teilnehmer*innen führ­ten, nah­men wir jedoch eine ande­re Stim­mung wahr. Neben der Ableh­nung der AfD waren vie­le Men­schen frus­triert mit der jahr­zehn­te­lan­gen Poli­tik der eta­blier­ten Par­tei­en. Oft beka­men wir zu hören “Wen kann man denn noch wäh­len?”. Auch der Applaus bei den Redner*innen, die zur Unter­stüt­zung des Krie­ges in der Ukrai­ne auf­rie­fen, war ver­hal­ten. Die­se unkri­ti­sche Unter­stüt­zung der Regie­rung hat sicher­lich auch dazu geführt, dass Tei­le der Bevöl­ke­rung skep­tisch auf die Demo sahen. Statt mit sol­chen Bünd­nis­sen mehr Men­schen ein­zu­bin­den, schre­cken die­se wich­ti­ge Tei­le der Bevöl­ke­rung ab und schei­nen nur grö­ßer zu sein, auf­grund der Viel­zahl an Par­tei­lo­gos auf den Unterstützer*innenseiten.

AfD und Nazis stoppen

Die Sol stellt dem ent­ge­gen, dass es viel­mehr einen Fokus auf sozia­le Pro­ble­me und die Unfä­hig­keit des Kapi­ta­lis­mus, die­se zu lösen, geben muss. So könn­te der gemein­sa­me Kampf aller Arbeiter*innen, unab­hän­gig von ihrer Her­kunft, gestärkt wer­den. Dazu muss die Poli­tik von SPD, CDU/CSU, Grü­nen und FDP kri­ti­siert wer­den, genau­so wie auf die unso­zia­len und arbeiter*innenfeindlichen Fol­gen einer AfD-Regie­rung. Jörg Urban, Spit­zen­kan­di­dat der AfD in Sach­sen, kün­dig­te radi­ka­le Kür­zun­gen im öffent­li­chen Dienst an, soll­te er an die Macht kom­men.

BSW und Die Linke

In eini­gen Dis­kus­sio­nen mein­ten Teilnehmer*innen, dass das BSW eine sinn­vol­le Alter­na­ti­ve wäre, gera­de auf­grund ihrer Ableh­nung der mili­tä­ri­schen Unter­stüt­zung der Ukrai­ne. Das ist ver­ständ­lich, aber das BSW unter­schei­det sich nicht grund­le­gend von den eta­blier­ten Par­tei­en. Es ist eine rech­te Abspal­tung der Lin­ken. Wagen­knecht und ihre Unterstützer*innen haben das Wort “Kapi­ta­lis­mus” und “Sozia­lis­mus” aus ihrem Wort­schatz gestri­chen, reden statt­des­sen einer neu­en sozia­len Markt­wirt­schaft und suchen einen Aus­gleich der Inter­es­sen von Kapi­tal und Arbeit. Vor allem aber bläst Wagen­knecht bei der Migra­ti­ons­po­li­tik ins sel­be Horn wie die AfD und wird die AfD dadurch nicht schwä­chen. Damit lenkt sie die Debat­te ab von den wah­ren Ursa­chen der mul­ti­plen Kri­se des Kapi­ta­lis­mus und schafft Sün­den­bö­cke, in ers­ter Linie Asylbewerber*innen.

Lei­der hat sich aber auch Die Lin­ke bei Vie­len durch ihre jah­re­lan­ge Regie­rungs­be­tei­li­gung und ihren Anpas­sungs­kurs dis­kre­di­tiert. Wir haben wei­ter­hin für eine Wahl der Lin­ken gewor­ben, aber auch betont, dass es mehr den je eine Par­tei für Arbeiter*innen und Jugend­li­che braucht, die ihrem sozia­lis­ti­schen Anspruch auch gerecht wird. Nur so kann die AfD zurück­ge­drängt wer­den.

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