Als Reaktion auf das starke Wahlergebnis der AfD in Ostdeutschland und den Rechtsruck der bürgerlichen Parteien im Rahmen der Migrationsdebatte nach Solingen haben wir uns in Mainz entschlossen, einen Aktionstag gegen Rechts durchzuführen. Der Gedanke dabei war, nicht nur eine politische Kundgebung zu organisieren, sondern auch eine Reihe an Workshops und Diskussionen durchzuführen, um einen Ort für den Austausch darüber zu schaffen, wie wir im Kampf gegen Rechts aus der Defensive herauskommen.
Auf unsere Intiative hin beteiligten sich die Seebrücke, die Linke Liste/SDS, Studis gegen Rechts und die Sol Mainz an der Umsetzung des Aktionstags. Außerdem beteiligten sich die Amnesty International Hochschulgruppe und das Offene Antifaschistische Treffen (OAT) Worms mit Infoständen und Redebeiträgen an dem Event. Dem Aktionstag selbst gingen diverse Infostände in der Mainzer Innenstadt, am Rhein, vor der Berufsschule oder dem Kulturclub Schlachthof in Wiesbaden voraus. Außerdem wurden insgesamt etwa 80 Plakate in der Stadt, in Kiosken und Kneipen aufgehängt. Die Reaktionen darauf waren fast ausschließlich positiv. Viele machen sich Sorgen wegen des Aufstiegs der AfD und sehen auch keine Alternative in den anderen Parteien. Woran es fehlt, ist aber eine Kraft, die diese Menschen organisiert und einen Weg nach vorne aufzeigt, gerade jetzt, wie die rechte Hetze allgegenwärtig ist.
Beim Aktionstag selbst gab es verschiedene Inputs mit anschließender Diskussion. Dabei wurde ein Argumentationstraining gegen Rechts von “Studis gegen Rechts” angeboten, um uns darin zu schulen, sich rechter Hetze entgegenzustellen. Die Seebrücke liefertete einen Beitrag über die Abschottungspolitik der EU mit Blick auf die katastrophalen Folgen des Klimawandels und Jugend für Sozialismus steuerte einen Workshop bei, wie wir gegen den aufgebrachten Kulturkampf von Rechts vorgehen können. Zum Abschluss gab es noch eine Diskussion zu den Wahlen in Ostdeutschland und wie wir den Kampf gegen Rechs weiterführen können. Durch die Reden am Anfang und die Diskussionen zog sich der Gedanke, dass es uns darum gehen muss, die Ursachen des Erstarkens der Rechten anzugehen, die in unsozialer Politik und den vielen Krisen des Kapitalismus liegen.
Über den Tag verteilt haben sich 46 Menschen an den Diskussionen beteiligt, beim abendlichen Live-Musik-Programm kamen nochmal etwa 20 dazu. Außerdem zog die Aktion in Verbindung mit den Infoständen auch die Aufmerksamkeit von einigen der Passant:innen im Goethepark auf sich. Wir haben dabei einige gute Gespräche geführt, Flyer und Sticker verteilt und haben mehrere neue Kontakte gemacht.
Mit mehr Vorlaufzeit hätten wir vermutlich noch mehr Gruppen und Initiativen zu unserem Aktionstag mobilisieren können. Auch wären bei den wärmeren Temperaturen vor ein paar Wochen sicherlich einige auch länger geblieben. Insgesamt hat sich die Arbeit aber gelohnt und auch das neue Konzept sehr bewährt. Wenn auch andere Ortsgruppen die Idee für einen Aktionstag (auch zu anderen Themen) aufgreifen möchten, könnt ihr euch gerne unter folgender Adresse bei uns melden und wir geben unsere Erfahrungen weiter: info@jugend-fuer-sozialismus.de