Bei der Razzia von Ordnungsamt, Polizei, Zoll und Finanzamt am 04.02 wurden im Hotel Glitz mehrere Prostituierte und einen mutmaßlichen Freier vorgefunden. Laut Angaben des WA’s wurde dort ein illegales Bordell betrieben. Die Hotelzimmer waren mit Kondomen und Handtüchern eingerichtet; Das Hotel wies schwere bauliche Mängel auf. Die Lebensumstände, in denen die Frauen leben mussten, sind unvorstellbar. Das System “Prostitution” beutet Frauen enorm aus, indem ihre Körper wie Ware “gekauft” werden können. Sie entscheiden sich oft für die Prostitution, da sie finanzielle Nöte haben und aufgrund von sexistischen und gewaltvollen Erfahrungen keine andere Alternative sehen. Sie haben keinerlei Vertragsfreiheit, erfahren Vergewaltigung und Erniedrigung durch Zuhälter und Freier und tragen davon oft chronische, körperliche sowie psychische Schäden davon. Oft werden sie durch ihre Zuhälter zwangsprostituiert oder gehandelt. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland (2004) sind die Gewaltprävalenzen bei Prostituierten bei psychischer und physischer Gewalt etwa zwei- bis dreimal so hoch wie im Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung in Deutschland. Bei sexualisierter Gewalt ist diese sogar fast fünfmal so hoch.
Für uns ist klar: Prostitution ist sexuelle Ausbeutung von Frauen. Den betroffenen Frauen im illegalen Bordell in Hamm sowie allen Prostituierten in Deutschland sollten unbedingt Ausstiegsprogramme finanziert werden, um ihnen eine Alternative zur Prostitution zu bieten! Die Frauen sollten in Schutzwohnungen untergebracht werden und psychotherapeutische Hilfe bekommen. Sie sollten vor einer möglichen Terrorisierung durch Ex-Zuhälter geschützt werden; der Lebensunterhalt sollte ihnen so lange wie nötig finanziert werden. Eine intensive Jobberatung soll ihnen dabei helfen in einen anderen Job umzusteigen. Bei Bedarf sollten ihnen Suchtausstiegshilfen geboten werden. Der Sexkauf sollte kriminalisiert werden, denn bestraft werden sollen die Kunden und Zuhälter — nicht die Prostituierten, die aus ökonomischen Zwängen und patriarchalen Strukturen keine Alternative sehen.