Berlin: Kräfte bündeln im Kampf für eine sozialistische Zukunft!

Jugend für Sozia­lis­mus Ber­lin” wird zur links­ju­gend [‘solid] Basis­grup­pe!

Wir doku­men­tie­ren anbei einen Beschluss der Jugend für Sozia­lis­mus Ber­lin Orts­grup­pe zum Wie­der­an­schluss an die links­ju­gend [’solid] Ber­lin.

In den ver­gan­ge­nen Wochen hat­ten wir, Jugend für Sozia­lis­mus Ber­lin, eine aus­führ­li­che Dis­kus­si­on über unser Ver­hält­nis zur links­ju­gend [‘solid]. Am Ende die­ses Dis­kus­si­ons­pro­zesses stimm­ten wir mit einer gro­ßen Mehr­heit dafür, in Zukunft eine offi­zi­el­le Basis­grup­pe der links­ju­gend [‘solid] Ber­lin zu sein. Die­se Ent­schei­dung wur­de im Ein­ver­neh­men mit dem Landessprecher*innenkreis der links­ju­gend [‘solid] Ber­lin gefällt. Im fol­gen­den State­ment wol­len wir unse­re Ent­schei­dung poli­tisch begrün­den. Bei Fra­gen könnt ihr uns natür­lich ger­ne kon­tak­tie­ren!

  1. Die glo­ba­le Kri­se des Kapi­ta­lis­mus und lin­ke Par­tei­en

Der Kapi­ta­lis­mus steckt in einer his­to­ri­schen Kri­se: Kli­ma­wan­del, Wirt­schafts­kri­se, Krie­ge, der Auf­stieg von rech­ten Par­tei­en — die Lis­te lie­ße sich end­los wei­ter­füh­ren. Für vie­le Men­schen zeich­net sich ein düs­te­res Bild, wenn man auf die aktu­el­le Welt­la­ge blickt.

Doch wie Marx schon wuss­te, schafft der Kapi­ta­lis­mus nicht nur sei­ne eige­nen Kri­sen, son­dern auch sei­ne eige­nen Totengräber*innen. In vie­len Län­dern der neo­ko­lo­nia­len Welt gab es neue Mas­sen­be­we­gun­gen und Revol­ten, oft ange­führt von Jugend­li­chen, die gan­ze Regie­run­gen in die Flucht schlu­gen. In einer Rei­he von Län­dern kön­nen lin­ke Par­tei­en und For­ma­tio­nen von der Kri­se pro­fi­tie­ren, wie “Your Par­ty”  in Groß­bri­tan­ni­en oder die KPÖ in Öster­reich. Auch die Lin­ke konn­te von der Kri­se pro­fi­tie­ren und ein Come­back hin­le­gen. Vom Wachs­tum pro­fi­tier­te auch die links­ju­gend [‘solid], die in den letz­ten Mona­ten ihre Mit­glied­schaft auf ca 14.000 ver­dop­pel­te. 

Die­se Ent­wick­lun­gen sind posi­tiv, denn sie bie­ten Ansät­ze eine rea­le Gegen­wehr für Arbeiter*innen und Jugend­li­che auf­zu­bau­en. Dabei ist uns natür­lich bewusst, dass die­se Ent­wick­lun­gen nicht frei von Wider­sprü­chen sind. Auch in der links­ju­gend [’solid] sam­meln sich vie­le mit grund­sätz­lich ver­schie­de­nen Vor­stel­lun­gen davon, was einen sozia­lis­ti­schen Jugend­ver­band aus­macht. Und den­noch fin­den hier rea­le Dis­kus­sio­nen und Pro­zes­se statt, die aus unse­rer Sicht wich­tig sind auf dem Weg zu einem neu­en sozia­lis­ti­schen Jugend­ver­band, in denen wir uns ein­brin­gen wol­len.

2. Jugend für Sozia­lis­mus und unser bis­he­ri­ges Ver­hält­nis zur links­ju­gend [‘solid]

Mit der Grün­dung von Jugend für Sozia­lis­mus wur­de 2023 (damals noch als BAK Revo­lu­tio­nä­re Lin­ke in der links­ju­gend [‘solid]) ein Schritt weg von der links­ju­gend gemacht, ohne zum Aus­tritt aus dem Ver­band auf­zu­ru­fen. Unse­re Grün­de haben wir damals in der Grün­dungs­er­klä­rung von JfS auf­ge­zählt: ein Aus­blei­ben von eige­nen Kam­pa­gnen auf Bun­des­ebe­ne, eine star­ke iden­ti­täts­po­li­ti­sche Aus­rich­tung, eine enorm toxi­sche Debat­ten­kul­tur, Kar­rie­ris­mus, Anti­deut­sche und eine Anpas­sung durch einen Teil des Ver­ban­des an das rech­te Reformer*innen-Lager in der Par­tei. Die­se Ten­den­zen haben das inter­ne Ver­bands­le­ben erstickt und die Wahr­neh­mung von außen als ernst­zu­neh­men­de sozia­lis­ti­sche Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on unmög­lich gemacht.

Damals gin­gen wir davon aus, dass der Ver­band sich nicht von der Kri­se erho­len könn­te. Die­se Ein­schät­zung war offen­sicht­lich falsch. Des­halb haben wir in den letz­ten Mona­ten inner­halb von Jugend für Sozia­lis­mus Ber­lin eine inten­si­ve Dis­kus­si­on über das zukünf­ti­ge Ver­hält­nis zwi­schen JfS und der links­ju­gend [‘solid] geführt. Wir orga­ni­sier­ten eine Rei­he von Dis­kus­si­ons­tref­fen, auch unter Betei­li­gung von Mit­glie­dern der links­ju­gend [‘solid] Ber­lin. Am Ende des Pro­zes­ses stimm­te in Ber­lin die Mehr­heit für einen Anschluss an die links­ju­gend. 

In den Dis­kus­sio­nen wur­de vor allem die Not­wen­dig­keit, zusam­men mit ande­ren sozia­lis­ti­schen Jugend­li­chen zu kämp­fen, betont. Das Wachs­tum des Ver­ban­des zeigt für uns das Poten­zi­al, Kräf­te zu bün­deln, um einen schlag­kräf­ti­gen sozia­lis­ti­schen Jugend­ver­band auf­zu­bau­en.

Gleich­zei­tig wird jede*m, der*die unse­re Grün­dungs­er­klä­rung gele­sen hat, auf­ge­fal­len sein, dass Tei­le unse­rer dama­li­ge Kri­tik am Bun­des­ver­band auch heu­te noch in Tei­len zutref­fen. Wir wol­len die­se auch wei­ter­hin anbrin­gen, den­ken aber, dass dies nicht bedeu­tet, dass wir nicht unse­re Kräf­te bün­deln und die Chan­ce, die sich aus dem Wachs­tum ergibt, nut­zen soll­ten, einen sozia­lis­ti­schen Jugend­ver­band auf­zu­bau­en. 

3. Die links­ju­gend als kämp­fe­ri­sche, sozia­lis­ti­sche Kraft auf­bau­en

Dazu gehört für uns in ers­ter Linie sich an der Arbeiter*innenklasse und Jugend als Gan­zes zu ori­en­tie­ren, ohne den eige­nen revo­lu­tio­nä­ren Anspruch auf­zu­ge­ben. Wir dür­fen uns nicht dar­auf  beschrän­ken, die links­ra­di­ka­le Sze­ne anzu­spre­chen, aber auch nicht im Ver­such „offe­ner“ zu wir­ken, das eige­ne sozia­lis­ti­sche Pro­gramm auf­wei­chen.

Streiks und Tarif­run­den soll­ten wir zum Bei­spiel offen­siv auf­grei­fen, ohne ein­fach unkri­tisch die Hal­tung der Gewerkschaftsführer*innen zu wie­der­ho­len, son­dern sie (wenn nötig) auch kri­ti­sie­ren.

Wir müs­sen die Über­win­dung des Kapi­ta­lis­mus durch die Arbeiter*innenklasse immer zum Aus­gangs­punkt unse­res Pro­gramms machen. In der Ver­gan­gen­heit wur­de auf Bun­des­ebe­ne der links­ju­gend [’solid] oft kei­ne kla­re Klas­sen­po­si­ti­on ein­ge­nom­men, z. B. in Fra­gen von Dis­kri­mi­nie­rung, der Kli­ma­kri­se oder Anti­mi­li­ta­ris­mus und Krieg.

Das drück­te sich zum Bei­spiel im vor­herr­schen­den Ver­ständ­nis vom Kampf gegen Dis­kri­mi­nie­rung aus. Natür­lich ist der Kampf gegen Dis­kri­mi­nie­rungs­for­men für Sozialist*innen zen­tral. Dazu gehört auch, ein Bewusst­sein dafür zu haben, dass die­se Fra­gen auch in den eige­nen Rei­hen ange­spro­chen wer­den müs­sen. Gleich­zei­tig muss der Kampf poli­tisch ver­bun­den wer­den mit dem Kampf für gemein­sa­me sozia­le Inter­es­sen und gegen den Kapi­ta­lis­mus als Gan­zes. Ein bür­ger­li­ches Ver­ständ­nis von Iden­ti­tä­ten, die allein die Fra­ge von Reprä­sen­ta­ti­on betont greift zu kurz und kann die Spal­tung der Arbeiter*innenklasse ver­schär­fen.

Wir freu­en uns dar­auf, in Zukunft beim Ver­bands­auf­bau mit­zu­hel­fen und gemein­sam für eine klas­sen­kämp­fe­ri­sche und sozia­lis­ti­sche Aus­rich­tung von Par­tei und Jugend­ver­band zu kämp­fen. Dazu gehört aus unse­rer Sicht auch ein kla­res Bekennt­nis gegen die anhal­ten­de Besat­zung, Mas­sen­mord und Ver­trei­bung in Paläs­ti­na und der Ein­satz für eine sozia­lis­ti­sche Lösung im Inter­es­se aller Arbeiter*innen und Armen in der Regi­on mit glei­chen Rech­ten und Selbst­be­stim­mung für alle Völ­ker. 

Wir haben kei­ne Illussio­nen, dass grund­le­gen­de Ver­än­de­run­gen über das Par­la­ment zu errei­chen sind. Aber die Lin­ke soll­te den Bun­des­tag als Büh­ne nut­zen sozia­lis­ti­sche Ideen zu ver­brei­ten und die Heu­che­lei der bür­ger­li­chen Par­tei­en zu ent­lar­ven.

Des­we­gen wol­len wir uns gegen Regie­rungs­be­tei­li­gun­gen der Lin­ken mit SPD und Grü­nen und eine Anpas­sung ans Estab­lish­ment stark machen. Denn das sind Vor­aus­set­zun­gen, um den Auf­stieg der AfD zu stop­pen und dem Ziel einer sozia­lis­ti­schen Mas­sen­par­tei näher zu kom­men. 

4. Auf eine sozia­lis­ti­sche Zukunft

Wie oben bereits erwähnt, hal­ten wir unse­re Kri­tik an Tei­len der links­ju­gend [‘solid] und Par­tei nicht zurück, sehen sie aber auch nicht als Hür­de, auch unse­ren Bei­trag dazu zu leis­ten, bei­de zu einem Ansatz­punkt für den Auf­bau sozia­lis­ti­scher Mas­sen­or­ga­ni­sa­tio­nen zu machen. Wir wol­len daher in Zukunft unse­re Kri­tik und Gedan­ken kon­struk­tiv und soli­da­risch ein­brin­gen und gleich­zei­tig die links­ju­gend [‘solid] mit auf­bau­en. Denn eins ist klar: die Zeit drängt. Wenn wir eine sozia­lis­ti­sche Zukunft erkämp­fen wol­len, um die gan­zen aktu­el­len Kri­sen und Krie­ge zu über­win­den, müs­sen wir uns als Arbeiter*innen und Jugend­li­che zusam­men­schlie­ßen und gemein­sam kämp­fen!

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