Hochschulaktionstag: Solidarität mit allen studentischen Beschäftigten & Studierenden!

Für höhe­re Löh­ne, einen TVStud und die Aus­fi­nan­zie­rung von For­schung und Leh­re! Für die vol­le Durch­set­zung der For­de­run­gen von TVL und TVStud!

Am 20. Novem­ber fin­det der bun­des­wei­te Hoch­schul­ak­ti­ons­tag statt. An über 70 Stand­or­ten in ganz Deutsch­land wer­den Aktio­nen und Pro­tes­te gegen pre­kä­re Arbeits- und Stu­di­en­be­din­gun­gen an Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len statt­fin­den, an über 50 Hoch­schu­len wird gestreikt. Als Jugend für Sozia­lis­mus ste­hen wir soli­da­risch an der Sei­te der Stu­die­ren­den und Beschäf­tig­ten und betei­li­gen uns an den Pro­tes­ten. Schließt euch an auch bei kom­men­den Aktio­nen und seid dabei!

Stu­den­ti­sche Beschäf­tig­te sind die größ­te Grup­pe im öffent­li­chen Dienst ohne Tarif­ver­trag. Das bedeu­tet kon­kret kur­ze Ver­trags­lauf­zei­ten und viel Unsi­cher­heit, nied­ri­ge Löh­ne, kei­ne Per­so­nal­ver­tre­tung, oft aber auch unbe­zahl­te Über­stun­den oder die Nach­ar­beit von Krank­heits­ta­gen. Dabei leis­ten stu­den­ti­sche Hilfs­kräf­te einen wich­ti­gen Teil in For­schung und Leh­re und hal­ten den Uni All­tag am Lau­fen, sei es durch orga­ni­sa­to­ri­sche Auf­ga­ben, bei der Vor­be­rei­tung von Semi­na­ren und Vor­le­sun­gen, der Bereit­stel­lung von Unter­richts­ma­te­ri­al usw. Ohne Stu­den­ti­sche Beschäf­tig­te läuft also nichts! Im Rah­men des Hoch­schul­ak­ti­ons­ta­ges und des TVStud besteht die For­de­rung nach 10,5 % mehr Lohn, min­des­tens aber 500 Euro. Außer­dem sol­len die BAföG-Sät­ze deut­lich ange­ho­ben wer­den & es soll eine BAföG-Struk­tur­re­form geben mit Bedarfs­sät­zen, die zum Leben rei­chen!

Umso wich­ti­ger ist es, dass sich eine bun­des­wei­te Bewe­gung für einen Tarif­ver­trag ent­wi­ckelt hat, sodass die For­de­rung im Rah­men der aktu­ell lau­fen­den Tarif­run­de der Län­der von den Gewerk­schaf­ten Ver­di und GEW auf­ge­grif­fen wur­de.

Doch nicht nur für stu­den­ti­sche Beschäf­tig­te ist die aktu­el­le Situa­ti­on an den Hoch­schu­len alles ande­re als gut. Durch Spar­maß­nah­men, feh­len­des Geld und zu wenig Per­so­nal lei­det auch zuneh­mend die Leh­re. Vie­le Dozie­ren­de sind an der Gren­ze ihrer Mög­lich­kei­ten und erle­ben täg­li­chen Druck und Zeit­man­gel. Sie sind dau­er­haf­ten Befris­tun­gen aus­ge­setzt, die unbe­fris­te­ten Stel­len sind rar gesät und nur schwer zu ergat­tern. Oft lei­det die Leh­re dar­un­ter beson­ders, da Leh­ren­de die For­schung prio­ri­sie­ren müs­sen, um zumin­dest die Chan­ce auf eine unbe­fris­te­te Stel­le, in vie­len Fäl­len eine Pro­fes­sur, zu haben. Das wirkt sich natür­lich direkt auf die Stu­di­en­be­din­gun­gen aus. Dazu kom­men für Stu­die­ren­de enor­mer Leis­tungs­druck, auch durch die für die meis­ten unrea­lis­ti­sche Regel­stu­di­en­zeit. Oben drauf kom­men viel zu nied­ri­ge Bafög-Sät­ze, viel zu weni­ge, die Anspruch haben und zu hohe Mie­ten, beson­ders in Hoch­schul­städ­ten. Resul­tat ist, dass vie­le neben­bei arbei­ten gehen müs­sen, oft in einem Umfang, der ein Stu­di­um in Regel­stu­di­en­zeit ver­un­mög­licht. Ein Job an der Uni knapp über Min­dest­lohn mit klei­nem Stun­den­um­fang und Unmen­gen an Über­stun­den kommt damit für vie­le gar nicht erst in Fra­ge, auch wenn es gera­de für den Ein­stieg in For­schung oder Leh­re ein wich­ti­ger Tür­öff­ner ist. Stu­den­ti­sche Hilfs­kraft zu sein muss man sich also leis­ten kön­nen.

Die Uni­ver­si­tä­ten wer­den regel­recht kaputt­ge­spart. Damit geht auch ein­her, dass schlecht bezahl­te stu­den­ti­sche Beschäf­tig­te Auf­ga­ben über­neh­men, die eigent­lich im Bereich von ver­gleichs­wei­se bes­ser bezahl­ten, aber über­las­te­ten Dozie­ren­den oder der Ver­wal­tung lie­gen. Und auch die Gel­der für Uni­ver­si­tä­ten rei­chen nicht aus. Aus­rei­chen­de Mit­tel für For­schung und Leh­re sind aber wahn­sin­nig wich­tig, um Qua­li­tät zu garan­tie­ren. Eine For­de­rung des Hoch­schul­ak­ti­ons­ta­ges lau­tet somit rich­ti­ger­wei­se auch, dass die Not­wen­dig­keit einer sta­bi­len Grund­fi­nan­zie­rung besteht, um Unab­hän­gig­keit von Dritt­mit­teln und kurz­fris­ti­gen Pro­jekt­för­de­run­gen lang­fris­tig zu garan­tie­ren.

Jugend für Sozia­lis­mus steht hin­ter die­sen For­de­run­gen. Wir sagen, dass die weit gestreu­te Behaup­tung „es sei kein Geld da“ abso­lut falsch ist. Der Spar­kurs der Bun­des­re­gie­run­gen der auch Kür­zun­gen beim Bafög vor­sieht ist mit Blick auf die 100 Mil­li­ar­den für die Rüs­tung abso­lut heuch­le­risch, statt 100 Mil­li­ar­den für Waf­fen, Leid und Elend braucht es 100 Mil­li­ar­den für die Bil­dung – für mehr Per­so­nal, gute Löh­ne, Sanie­run­gen an Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten, eine eltern­un­ab­hän­gi­ge Grund­si­che­rung und güns­ti­gen Wohn­raum für alle. Geld ist also da, aber bei den fal­schen! Bei Ban­ken und Kon­zer­nen, die sat­te Pro­fi­te mit der Arbeit ande­rer machen. Und die gleich­zei­tig von Uni­ver­si­tä­ten, For­schung und Bil­dung pro­fi­tie­ren, indem sie sich Ergeb­nis­se der Grund­la­gen­for­schung zu eigen machen, um spä­ter dar­aus pri­va­te Gewin­ne zu erzie­len. Indem sie gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te für ihre For­schung anstel­len, um spä­ter z. B. durch Paten­te fet­te Divi­den­den an Aktio­nä­re aus­zu­schüt­ten. Wir sagen: Auch damit muss Schluss sein! Wis­sen­schaft muss allen zugu­te­kom­men und ent­spre­chend der Bedürf­nis­se der Men­schen zur Ver­bes­se­rung unser aller Leben genutzt wer­den! Das ver­al­te­te und auf Leis­tungs­druck getrimm­te Hoch­schul­sys­tem muss demo­kra­tisch gestal­tet wer­den, durch Stu­die­ren­de, Leh­ren­de und Gewerk­schaf­ten. Neben bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen und höhe­ren Löh­nen – und dar­aus resul­tie­rend auch bes­se­ren Stu­di­en­be­din­gun­gen – lohnt es sich also auch für per­so­nel­le Ver­tre­tun­gen sowie demo­kra­ti­sche Gestal­tung unse­res Hoch­schul­sys­tems auf die Stra­ße zu gehen. Nur so kön­nen Inno­va­tio­nen zukünf­tig wirk­lich sinn­voll ent­wi­ckelt und ein­ge­setzt wer­den, sei es für eine gute Gesund­heits­ver­sor­gung, neue güns­ti­ge oder kos­ten­lo­se Medi­ka­men­te gegen Krank­hei­ten oder im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del statt für den Reich­tum weni­ger. Doch all dies, eine dau­er­haf­te Ver­bes­se­rung mit guter Bil­dung, guter Arbeit und guten Lebens­be­din­gun­gen für alle ist inner­halb des Kapi­ta­lis­mus mit sei­nem Pro­fit Zwang nicht mög­lich. Jede Ver­bes­se­rung ist einen Kampf wert, und doch müs­sen wir uns auch dau­er­haft orga­ni­sie­ren und aktiv wer­den, um nicht nur für höhe­re Löh­ne oder bes­se­re Stu­di­en­be­din­gun­gen, son­dern auch gegen das kapi­ta­lis­ti­sche Sys­tem zu kämp­fen!  

Also schließt euch auch kom­men­den loka­len Aktio­nen in den nächs­ten Tagen und Wochen an und lasst uns gemein­sam soli­da­risch sein im Kampf gegen pre­kä­re Arbeits- und Stu­di­en­be­din­gun­gen und für gute Bil­dung für alle! Denn ohne Streik wird sich nichts ändern! Wer­det auch nach dem 20.11. mit uns aktiv für eine Welt ohne Kri­se und Kapi­ta­lis­mus — für eine sozia­lis­ti­sche Demo­kra­tie welt­weit!

Strei­ken­de Hoch­schul­be­schäf­tig­te in Ber­lin