Das Bildungssystem ist zutiefst marode. Es gibt einen gewaltigen Investitionsstau von 74 Mrd. Euro an Hochschulen und 47,4 Mrd. Euro an Schulen. Dieser Mangel an Investitionen sorgt nicht nur für fehlende Digitalisierung, sondern auch für kaputte Schul- und Hochschulgebäude. An verschiedenen Universitäten mussten teils ganze Gebäude geschlossen werden, weil die Dächer nicht mehr regendicht sind. Ähnliche Mängel können alle Schüler*innen an ihren Schulgebäuden aufzählen. Dazu kommt ein Lehrer*innenmangel, den aufgrund der Arbeitsbedingungen bei gleichzeitig niedriger Bezahlung dafür sorgt, dass bundesweit bis 2035 24.000 Lehrkräfte fehlen sollen und ein Drittel der Lehramtsstudierenden wollen erst gar nicht an einer Schule unterrichten. Für Schüler*innen und Studierende bedeutet dieses Bildungssystem zudem Leistungsdruck und Konkurrenzkampf.
Das Problem heißt hier auch wieder: Kapitalismus. Für die Chefs der Unternehmen steht nicht unsere freie Entfaltung an erster Stelle, sondern, dass wir irgendwann für sie arbeiten und Profite generieren können. Bildung soll dafür auch möglichst wenig kosten und wird auch nicht von uns selbst, die ja eigentlich davon betroffen sind, bestimmt. Wir kämpfen auch gegen das kapitalistische System und seine Profitlogik. Bildung sollte von der KiTa bis zur Uni kostenlos und gut ausfinanziert sein. Lehrpläne und Lernmethoden müssten der demokratischen Entscheidung durch Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte unterliegen. In einer sozialistischen Gesellschaft können wir uns von diesen Zwängen frei machen und nach unseren Bedingungen und Interessen lernen und arbeiten.
Die Ampelregierung will jetzt im Haushalt weiter kürzen. Für Studierende sind 1,37 Milliarden Euro und damit 440 Millionen Euro weniger als 2023 eingeplant. Das sind Einsparungen von fast 25% im Vergleich zu 2023. Für Schüler*innen sind 551 Millionen Euro für das Jahr 2024 geplant, das entspricht 212 Millionen Euro weniger als 2023 und damit im Vergleich nur 72% des Haushalts von diesem Jahr. Laut aktuellen Berichten soll der Großteil der Haushaltseinsparungen beim Bafög vorgenommen werden. Für die Bildung ist angeblich kein Geld da, während man 100 Mrd. für Panzer aufbringen konnte.
Das ist nicht hinnehmbar. Aus diesem Grund stellt die Partei DIE LINKE einen Antrag im Bundestag auf ein Sondervermögen von 100 Mrd. Euro für die Bildung. Dieser Forderung nimmt sich auch das Bündnis „Schule muss anders“ an, welches von verschiedenen Gruppen wie der GEW und den Landesschüler*innenvertretungen ins Leben gerufen. In verschiedenen Städten soll es dafür am 23. September einen Aktionstag für einen Wandel in der Bildungspolitik geben.
Wir schließen uns der Forderung nach einem Sondervermögen, finanziert durch die Gewinne der Großkonzerne und Superreichen, an und rufen alle dazu auf, am 23. September gemeinsam auf die Straße zu gehen. Als Jugend für Sozialismus wollen wir daher in den kommenden Wochen eine bundesweite Kampagne für ein besseres Bildungssystem, mehr Investitionen und ein Ende der Konkurrenz und Leistungswahns organisieren. In den Ortsgruppen werden Veranstaltungen, Infostände und Aktionen geplant, um unsere Forderungen zu verbreiten und Schüler*innen, Studierende, Azubis sowie Beschäftigte aus dem Bildungsbereich zu mobilisieren. Lasst uns also gemeinsam diskutieren, wie wir für den notwendigen Wandel in der Bildungspolitik kämpfen.
Für die Kampagne haben wir eine Reihe an Material erstellt, das ihr euch hier ausdrucken und mit eigenen Veranstaltungen versehen könnt. Außerdem drucken wir zentral einen längeren Flyer und Plakate. Diese könnt ihr unter info@jugend-fuer-sozialismus.de bestellen. Wenn ihr aktiv werden wollt, aber noch nicht wisst, wie man das macht oder keine Ortsgruppe in eurer Nähe ist, könnt ihr euch ebenfalls bei uns melden. Auf dieser Unterseite findet ihr ab jetzt alle Informationen zu unserer Kampagne und zum Protesttag.