Langflyer zur Bildungskampagne

Wir doku­men­tie­ren ein Flug­blatt, das im Zuge unse­rer Kam­pa­gne “100 Mil­li­ar­den für die Bil­dung statt für Pan­zer” erstellt wur­de.

Bür­ger­li­che Politiker*innen erzäh­len in Wahl­kämp­fen ger­ne, wie wich­tig ihnen die Jugend und das The­ma Bil­dung sind. Wenn es jedoch drauf ankommt, kip­pen sie schnel­ler um als Kin­der, die gera­de das Lau­fen ler­nen. Wäh­rend die selbst­er­nann­te “Zukunfts­ko­ali­ti­on” kurz nach der Wahl von einem “Jahr­zehnt der Bil­dungs­chan­cen” sprach, sieht der geplan­te Bun­des­haus­halt Kür­zun­gen von rund 507 Mil­lio­nen Euro im Bereich Wis­sen­schaft und Bil­dung vor. 

“In der Staats- und Uni­bi­blio­thek Ham­burg reg­net es rein, und das schon seit lan­gem: 50 Lern­plät­ze sind des­we­gen gar nicht nutz­bar, bei ande­ren sit­zen Stu­die­ren­de zwi­schen Was­ser­ei­mern. An der TU Dres­den stürzt die Flur­de­cke eines Gebäu­des ein, immer­hin am Wochen­en­de, sodass nie­mand ver­letzt wird. Die Ruhr-Uni Bochum schließt die Her­ren­klos in der Biblio­thek lang­fris­tig, Alter­na­ti­ven gibt es im gan­zen Haus nicht.”
(Der Tages­spie­gel vom 9. Juli 2023)

Schon jetzt feh­len an Hoch­schu­len laut Schät­zun­gen der Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz 74 Mil­li­ar­den Euro, an den Schu­len sind es 47,4 Mil­li­ar­den. Die Zah­len sol­len in den nächs­ten Jah­ren noch grö­ßer wer­den. 34 Pro­zent der Kom­mu­nen geben an, dass ihr Inves­ti­ti­ons­stau in den nächs­ten fünf Jah­ren wei­ter stei­gen soll. Auf Bun­des­ebe­ne ver­kün­de­ten Lind­ner und Scholz, den Gür­tel in Zukunft enger zu schnal­len. Schließ­lich müs­sen die über 100 Mil­li­ar­den für die Bun­des­wehr irgend­wo auf­ge­bracht wer­den. 

Chan­cen­gleich­heit? Fehl­an­zei­ge!

Nicht nur am Geld fehlt es. Unser Bil­dungs­sys­tem ist auch zutiefst unge­recht und das schon lan­ge. Laut einer Stu­die des Deut­schen Gewerk­schafts­bun­des (DGB) hat­te 2001 ein Grund­schü­ler aus der Ober­schicht eine um den Fak­tor 2,63 höhe­re Chan­ce, eine Emp­feh­lung für den Gym­na­si­al­be­such zu erhal­ten, als ein Kind aus ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen. 2016 stieg die­ser Fak­tor auf 3,37. Wer in Deutsch­land stu­die­ren soll oder nicht, ent­schei­det immer noch der Geld­beu­tel der Eltern. Wer es bis zum Stu­di­um schafft, stellt schnell fest, dass die Regel­sät­ze für Bafög nicht zum Leben rei­chen und ist gezwun­gen einen Neben­job anzu­neh­men.

War­um ist das alles so? 

Dass unser Bil­dungs­sys­tem so aus­sieht, ist kein Zufall. Es ist gewollt. Das kapi­ta­lis­ti­sche Sys­tem, in dem wir leben, hat kei­nen Nut­zen davon, wenn alle Jugend­li­che unab­hän­gig von ihrer Her­kunft und Ein­kom­men ihrer Eltern zu selbst den­ken­den Erwach­se­nen erzo­gen wer­den. Wer von der Schu­le kommt, soll mög­lichst leicht in den Betriebs­all­tag inte­griert wer­den. Wir sol­len uns schon früh an Kon­kur­renz, Leis­tungs­druck und Gehor­sam­keit gewöh­nen, weil das von uns spä­ter erwar­tet wird. Wir sol­len flei­ßig, wie am Fließ­band arbei­ten, um den Reich­tum ande­rer zu ver­meh­ren, und dazu nicht viel hin­ter­fra­gen.

Unse­re Alter­na­ti­ve

Dabei könn­te vie­les anders sein. Wür­de wirk­lich in unse­re Bil­dung und Zukunft inves­tiert wer­den, könn­ten klei­ne­re Klas­sen von maxi­mal fünf­zehn Schüler*innen sicher­ge­stellt wer­den. Durch klei­ne­re Lern­grup­pen könn­ten Lehrer*innen leich­ter auf indi­vi­du­el­le Bedürf­nis­se ein­ge­hen. Wür­den Noten und die gan­zen Klau­su­ren abge­schafft wer­den, könn­ten den Inter­es­sen aller Schüler*innen nach­ge­gan­gen, Kon­kur­renz­den­ken abge­schafft wer­den und für alle ein bes­se­res Lern­kli­ma geschaf­fen wer­den. 

Das Geld bei den Rei­chen holen!

Das Geld ist da, es liegt bei den Rei­chen und Kon­zer­nen. Allein mit dem Pri­vat­ver­mö­gen von Die­ter Schwarz, dem Eigen­tü­mer von Lidl und Kauf­land, könn­te man die geplan­ten Ein­spa­run­gen der Bun­des­re­gie­rung im Bereich von Wis­sen­schaft und Bil­dung 71 mal finan­zie­ren. Von die­sem Geld könn­te man nicht nur mehr Lehr­kräf­te ein­stel­len, son­dern auch BAföG erset­zen und eine eltern­un­ab­hän­gi­ge Grund­si­che­rung für alle Schüler*innen und Stu­die­ren­de von 700 Euro plus Warm­mie­te ein­füh­ren. Damit nie­mand mehr Sor­gen haben muss, wie er*sie die Klas­sen­fahrt oder das Stu­di­um finan­ziert und für ein gutes Leben für uns alle! Es könn­ten auch gan­ze Schu­len saniert und neue gebaut wer­den!

Kapi­ta­lis­mus abschaf­fen!

Im Kapi­ta­lis­mus wird immer der Pro­fit der gro­ßen Ban­ken und Kon­zer­ne an ers­ter Stel­le ste­hen. Eine ech­te Bil­dungs­wen­de ist in die­sem Sys­tem nicht mög­lich. Als Jugend für Sozia­lis­mus kämp­fen wir daher für eine Über­win­dung des Kapi­ta­lis­mus und eine sozia­lis­ti­sche Demo­kra­tie, in der der gesell­schaft­li­che Reich­tum im Inter­es­se aller genutzt wird. 

Du fin­dest unse­re Ideen gut? Dann wer­de mit uns aktiv! Am 23. Sep­tem­ber gehen wir bun­des­weit mit vie­len ande­ren in zahl­rei­chen Städ­ten auf die Stra­ße, aber auch danach sind wir aktiv, orga­ni­sie­ren Tref­fen und Pro­tes­te! 

Dem Stu­den­ten wird ein über­trie­be­nes Kon­kur­renz­stre­ben ein­ge­trich­tert und er wird dazu aus­ge­bil­det, raff­gie­ri­gen Erfolg als Vor­be­rei­tung für sei­ne zukünf­ti­ge Kar­rie­re anzu­se­hen. Ich bin davon über­zeugt, dass es nur einen Weg gibt, die­se Übel los­zu­wer­den, näm­lich die Errich­tung eines sozia­lis­ti­schen Wirt­schafts­sys­tems, beglei­tet von einem Bil­dungs­sys­tem, das sich an sozia­len Zie­len ori­en­tiert. In solch einer Wirt­schaft gehö­ren die Pro­duk­ti­ons­mit­tel der Gesell­schaft selbst und ihr Gebrauch wird geplant. 
 Albert Ein­stein

Wir gehen auf die Stra­ße….

…für ein Sofort­pro­gramm von 100 Mil­li­ar­den Euro für unse­re Schu­len und Unis

…für ein Ende aller Kür­zungs­plä­ne auf Bundes‑, Landes‑, und Kom­mu­nal­ebe­ne

…für ein eltern­un­ab­hän­gi­ge Grund­si­che­rung von 700 Euro plus Warm­mie­te für alle Schüler*innen und Stu­die­ren­den ab 16 Jah­ren

…für kos­ten­lo­se und flä­chen­de­cken­de Lehr- und Lern­mit­tel für alle!

…gegen sozia­le Selek­ti­on – Ein­füh­rung von öffent­li­chen, bedarfs­ge­rech­ten Gemein­schafts­schu­len und Abschaf­fung von NC- und Zugangs­be­schrän­kun­gen an Unis!

…für die demo­kra­ti­sche Ent­schei­dung von Schüler*innen, Eltern und Lehr­kräf­te über Lern­in­hal­te

…für eine Wie­der­ein­füh­rung der Ver­mö­gens­steu­er,  eine sofor­ti­ge Ver­mö­gens­ab­ga­be von 30 Pro­zent auf den Reich­tum der Millionär*innen und Milliardär*innen und höhe­re Steu­ern auf Pro­fi­te und Erb­schaf­ten!

…für eine sozia­lis­ti­sche Demo­kra­tie, statt Kapi­ta­lis­mus!