Wir dokumentieren ein Flugblatt, das im Zuge unserer Kampagne “100 Milliarden für die Bildung statt für Panzer” erstellt wurde.
Bürgerliche Politiker*innen erzählen in Wahlkämpfen gerne, wie wichtig ihnen die Jugend und das Thema Bildung sind. Wenn es jedoch drauf ankommt, kippen sie schneller um als Kinder, die gerade das Laufen lernen. Während die selbsternannte “Zukunftskoalition” kurz nach der Wahl von einem “Jahrzehnt der Bildungschancen” sprach, sieht der geplante Bundeshaushalt Kürzungen von rund 507 Millionen Euro im Bereich Wissenschaft und Bildung vor.
“In der Staats- und Unibibliothek Hamburg regnet es rein, und das schon seit langem: 50 Lernplätze sind deswegen gar nicht nutzbar, bei anderen sitzen Studierende zwischen Wassereimern. An der TU Dresden stürzt die Flurdecke eines Gebäudes ein, immerhin am Wochenende, sodass niemand verletzt wird. Die Ruhr-Uni Bochum schließt die Herrenklos in der Bibliothek langfristig, Alternativen gibt es im ganzen Haus nicht.” |
Schon jetzt fehlen an Hochschulen laut Schätzungen der Kultusministerkonferenz 74 Milliarden Euro, an den Schulen sind es 47,4 Milliarden. Die Zahlen sollen in den nächsten Jahren noch größer werden. 34 Prozent der Kommunen geben an, dass ihr Investitionsstau in den nächsten fünf Jahren weiter steigen soll. Auf Bundesebene verkündeten Lindner und Scholz, den Gürtel in Zukunft enger zu schnallen. Schließlich müssen die über 100 Milliarden für die Bundeswehr irgendwo aufgebracht werden.
Chancengleichheit? Fehlanzeige!
Nicht nur am Geld fehlt es. Unser Bildungssystem ist auch zutiefst ungerecht und das schon lange. Laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hatte 2001 ein Grundschüler aus der Oberschicht eine um den Faktor 2,63 höhere Chance, eine Empfehlung für den Gymnasialbesuch zu erhalten, als ein Kind aus einfachen Verhältnissen. 2016 stieg dieser Faktor auf 3,37. Wer in Deutschland studieren soll oder nicht, entscheidet immer noch der Geldbeutel der Eltern. Wer es bis zum Studium schafft, stellt schnell fest, dass die Regelsätze für Bafög nicht zum Leben reichen und ist gezwungen einen Nebenjob anzunehmen.
Warum ist das alles so?
Dass unser Bildungssystem so aussieht, ist kein Zufall. Es ist gewollt. Das kapitalistische System, in dem wir leben, hat keinen Nutzen davon, wenn alle Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft und Einkommen ihrer Eltern zu selbst denkenden Erwachsenen erzogen werden. Wer von der Schule kommt, soll möglichst leicht in den Betriebsalltag integriert werden. Wir sollen uns schon früh an Konkurrenz, Leistungsdruck und Gehorsamkeit gewöhnen, weil das von uns später erwartet wird. Wir sollen fleißig, wie am Fließband arbeiten, um den Reichtum anderer zu vermehren, und dazu nicht viel hinterfragen.
Unsere Alternative
Dabei könnte vieles anders sein. Würde wirklich in unsere Bildung und Zukunft investiert werden, könnten kleinere Klassen von maximal fünfzehn Schüler*innen sichergestellt werden. Durch kleinere Lerngruppen könnten Lehrer*innen leichter auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Würden Noten und die ganzen Klausuren abgeschafft werden, könnten den Interessen aller Schüler*innen nachgegangen, Konkurrenzdenken abgeschafft werden und für alle ein besseres Lernklima geschaffen werden.
Das Geld bei den Reichen holen!
Das Geld ist da, es liegt bei den Reichen und Konzernen. Allein mit dem Privatvermögen von Dieter Schwarz, dem Eigentümer von Lidl und Kaufland, könnte man die geplanten Einsparungen der Bundesregierung im Bereich von Wissenschaft und Bildung 71 mal finanzieren. Von diesem Geld könnte man nicht nur mehr Lehrkräfte einstellen, sondern auch BAföG ersetzen und eine elternunabhängige Grundsicherung für alle Schüler*innen und Studierende von 700 Euro plus Warmmiete einführen. Damit niemand mehr Sorgen haben muss, wie er*sie die Klassenfahrt oder das Studium finanziert und für ein gutes Leben für uns alle! Es könnten auch ganze Schulen saniert und neue gebaut werden!
Kapitalismus abschaffen!
Im Kapitalismus wird immer der Profit der großen Banken und Konzerne an erster Stelle stehen. Eine echte Bildungswende ist in diesem System nicht möglich. Als Jugend für Sozialismus kämpfen wir daher für eine Überwindung des Kapitalismus und eine sozialistische Demokratie, in der der gesellschaftliche Reichtum im Interesse aller genutzt wird.
Du findest unsere Ideen gut? Dann werde mit uns aktiv! Am 23. September gehen wir bundesweit mit vielen anderen in zahlreichen Städten auf die Straße, aber auch danach sind wir aktiv, organisieren Treffen und Proteste!
Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine zukünftige Karriere anzusehen. Ich bin davon überzeugt, dass es nur einen Weg gibt, diese Übel loszuwerden, nämlich die Errichtung eines sozialistischen Wirtschaftssystems, begleitet von einem Bildungssystem, das sich an sozialen Zielen orientiert. In solch einer Wirtschaft gehören die Produktionsmittel der Gesellschaft selbst und ihr Gebrauch wird geplant. |
Wir gehen auf die Straße….
…für ein Sofortprogramm von 100 Milliarden Euro für unsere Schulen und Unis
…für ein Ende aller Kürzungspläne auf Bundes‑, Landes‑, und Kommunalebene
…für ein elternunabhängige Grundsicherung von 700 Euro plus Warmmiete für alle Schüler*innen und Studierenden ab 16 Jahren
…für kostenlose und flächendeckende Lehr- und Lernmittel für alle!
…gegen soziale Selektion – Einführung von öffentlichen, bedarfsgerechten Gemeinschaftsschulen und Abschaffung von NC- und Zugangsbeschränkungen an Unis!
…für die demokratische Entscheidung von Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte über Lerninhalte
…für eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer, eine sofortige Vermögensabgabe von 30 Prozent auf den Reichtum der Millionär*innen und Milliardär*innen und höhere Steuern auf Profite und Erbschaften!
…für eine sozialistische Demokratie, statt Kapitalismus!